English Site
back
05 / 06

Die Revolution in der angloamerikanischen Philosophie

Summary

Wie das Gebiet der Philosophie im letzten halben Jahrhundert eine christliche Renaissance erlebte.

“Die gegenwärtige westliche intellektuelle Welt”, so erklärt der berühmte Philosoph Alvin Plantinga, “ist ein Schlachtfeld oder eine Arena, in der ein Kampf um die Seelen der Menschen tobt.“ [1] Drei Geistesrichtungen stehen miteinander im Wettkampf, den Verstand denkender Männer und Frauen zu gewinnen: der Naturalismus der Aufklärung, postmoderner Anti-Realismus und der Theismus, typischerweise der christliche Theismus. Es ist das Gebiet der Philosophie, auf dem die entscheidenden Schlachten stattfinden, und das Ergebnis dieser Wettkämpfe wird in der Universität und schließlich auch der westlichen Kultur Widerhall erzeugen. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Kampflinien dramatisch verschoben. Ich wurde gebeten, heute über einige dieser Veränderungen zu sprechen, welche die angloamerikanische Philosophie im Laufe der letzten Generation durchdrungen haben.

Um zu begreifen, wo wir heute stehen, müssen wir zuallererst etwas von dem begreifen, wo wir herkommen. In einem neueren Rückblick beschreibt der bedeutende Philosoph Paul Benacerraf von der Universität in Princeton, wie es auf dem Gebiet der Philosophie in Princeton während der 1950er bis 60er Jahre aussah. Die überwiegend vorherrschende Denkart war der naturwissenschaftliche Naturalismus. Die Naturwissenschaft galt als letztgültiger und im Grunde als einziger Wahrheitsmaßstab. Die Metaphysik – jener traditionelle Zweig der Philosophie, der sich mit Fragen über die Realität beschäftigt, die über die Wissenschaft hinausgeht - galt als überwunden, aus der Philosophie vertrieben wie ein unreiner Aussätziger. „Die Wissenschaftstheorie“, so Benacerraf, „war die Königin aller Philosophiezweige“, da „sie die Werkzeuge dazu besaß, alle Probleme anzusprechen“ [2]. Jedes Problem, das nicht wissenschaftlich angegangen werden konnte, wurde einfach als Scheinproblem abgetan. Wenn es auf eine Frage keine wissenschaftliche Antwort gab, dann galt sie nicht als wirkliche Frage – sondern nur als Scheinfrage, die sich als wirkliche Frage ausgab. Ja, ein ganzer Teil der Aufgabe der Philosophie bestand darin, die Disziplin von dem Durcheinander zu reinigen, das frühere Generationen durch ihr endloses Ringen mit solchen Scheinfragen angerichtet hatten. So herrschte ein gewisser selbstbewusster Kreuzzugs-Eifer, mit dem Philosophen ihre Aufgabe ausführten. Die Reformer, so Benacerraf, „trompeteten die militante Bekräftigung des neuen Glaubens heraus …, nach dem die Verwirrungen unserer vorsichtig umhertastenden Vorgänger durch die neu auftauchende Wissenschaft der Philosophie ersetzt werden sollte. Diese neue Aufklärung sollte die alten metaphysischen Ansichten und Haltungen zum Abdanken zwingen und sie ersetzen durch eine neue Art, Philosophie zu betreiben.“

Das Buch Language, Truth and Logic (dt. Sprache, Wahrheit und Logik, A.d.Ü.) des britischen Philosophen A. J. Ayer diente als Art Manifest dieser neuen Bewegung. Wie Benacerraf es ausdrückt, so war es „kein großartiges Buch“, aber „ein wunderbarer Repräsentant des Zeitgeistes“. Die Hauptwaffe, die Ayer in seinem Feldzug gegen die Metaphysik anwandte, war das gerühmte Verifikationsprinzip der Bedeutung. Nach diesem Prinzip, das zahlreiche Revisionen durchlief, muss ein Satz, um Bedeutung zu haben, im Prinzip dazu geeignet sein, empirisch verifiziert werden zu können. Da metaphysische Aussagen außerhalb der Reichweite empirischer Wissenschaften lagen, konnten sie nicht verifiziert werden und wurden deshalb als eine sinnlose Kombination von Worten abgetan.

Ayer sprach sehr deutlich über die theologischen Implikationen dieses Verifikationismus. [3] Da Gott ein metaphysisches Objekt sei, so Ayer, werde die Möglichkeit religiöser Erkenntnis „durch unsere Sichtweise der Metaphysik ausgeschlossen“. Somit könne es keine Erkenntnis Gottes geben.

Nun mag jemand sagen, dass wir Beweise für Gottes Existenz liefern können. Aber Ayer will davon nichts hören. Wenn man mit dem Wort „Gott“ ein transzendentales Wesen bezeichnet, so Ayer, dann ist das Wort „Gott“ ein metaphysischer Term, und damit „kann es nicht einmal wahrscheinlich sein, dass ein Gott existiert“. Er erklärt „zu sagen, dass ‚Gott existiert‘ heißt, eine metaphysische Äußerung zu tun, die weder wahr noch falsch sein kann. Und nach demselben Kriterium kann kein Satz, der behauptet, die Natur eines transzendenten Gottes zu beschreiben, irgendeine tatsächliche Bedeutung haben“.

Nehmen wir an, ein Christ behauptet: „Aber ich kenne Gott durch eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Sie können meine persönliche Erfahrung nicht leugnen!“ – so wäre Ayer nicht beeindruckt. Er würde nicht mehr leugnen, dass jemand eine solche Erfahrung hat, so sagt er, als dass er leugnen würde, jemand habe die Erfahrung macht, – sagen wir – ein gelbes Objekt gesehen zu haben. Doch, so sagt er, „während der Satz ‚Es existiert hier ein Ding aus gelbfarbigem Material‘ eine echte Aussage darstellt, die empirisch verifiziert werden könnte, habe der Satz ‚es existiert ein transzendenter Gott‘ keine tatsächliche Bedeutung“, da er nicht verifizierbar sei. Somit sei die Berufung auf das religiöse Erlebnis, so Ayer, „ganz und gar ein Trugschluss“.

Ich hoffe, Sie begreifen die Bedeutung dieser Ansicht. Aus dieser Perspektive kommt Aussagen über Gott nicht einmal die Würde zu, falsch zu sein. Sie sind nur sinnlose Worte oder in die Luft gesprochene Klänge. Wenn Sie jemandem sagen: „Gott liebt Sie und hat einen wunderbaren Plan für Ihr Leben“, haben Sie nichts Bedeutsameres gesagt als hätten Sie ausgerufen: „Verdaustig war's und glasse Wieben rotterten gorkicht im Gemank.“

Und es handelte sich nicht nur um metaphysische Aussagen, die für sinnlos erachtet wurden. Ethische Aussagen – Aussagen über richtig und falsch, gut und böse – wurden ebenfalls für sinnlos erklärt. Warum? Weil sie nicht empirisch verifizierbar sind! Solche Aussagen sind einfach ein emotionaler Ausdruck der Gefühle dessen, der sie verwendet. Ayer sagt, „wenn ich sage „Geld zu stehlen ist falsch“, dann produziere ich eine Aussage, die keine faktische Bedeutung hat …Es ist so, als hätte ich geschrieben „Geld stehlen!!“ …Es ist klar, dass hier nichts ausgesagt wurde, was wahr oder falsch sein kann“. Somit folgert er, dass Werturteile „absolut keine objektive Gültigkeit besitzen“. Dasselbe gilt für ästhetische Aussagen über Schönheit und Hässlichkeit. Gemäß Ayer werden „solche ästhetischen Worte wie ‚schön‘ und ‚scheußlich‘ nicht verwendet …, um Aussagen über Tatsachen zu treffen, sondern einfach, um bestimmten Gefühlen Ausdruck zu verleihen …“.

Es ist ernüchternd, dass es diese Art des Denkens war, das die philosophischen Fakultäten an den amerikanischen Universitäten bis in die 60’er Jahre des letzten Jahrhunderts dominierte. Dies blieb nicht ohne Auswirkung auf das religiöse Leben Amerikas. Unter dem Druck des Verifikationismus begannen einige Theologen, emotivistische Theorien der theologischen Sprache zu propagieren. Ihrer Ansicht nach sind theologische Aussagen überhaupt keine Aussagen über Tatsachen, sondern lediglich Ausdruck der Emotionen und Einstellungen dessen, der sie verwendet. So erhebt beispielsweise der Satz „Gott erschuf die Welt“ überhaupt nicht den Anspruch, eine Aussage über Tatsachen zu treffen, sondern ist lediglich eine Art, sagen wir, seiner Ehrfurcht und Verwunderung über die Größe des Universums Ausdruck zu verleihen. Der Tiefpunkt war zweifellos mit der sogenannten „Gott-ist-tot“-Theologie Mitte der 1960er Jahre erreicht, der einzigen theologischen Schule übrigens, die jemals auf amerikanischen Boden entstand. Am 8. April 1966 stellte das Time-Magazin in einer dramatisch aufgemachten rot-schwarzen Titelseite die Frage „Ist Gott tot?“. Und der Leitartikel beschrieb die damals unter amerikanischen Theologen aktuelle Bewegung, die den Tod Gottes verkündigte.

Heute ist diese Bewegung nahezu verschwunden. Was ist geschehen? Nun, was geschah, ist eine bemerkenswerte Geschichte.

Philosophen deckten eine Inkohärenz auf, die im Kern der vorherrschenden Philosophie des wissenschaftlichen Naturalismus begründet liegt. Sie begannen zu erkennen, dass das Verifikationsprinzip uns nicht nur dazu zwingen würde, theologische Aussagen als bedeutungslos abzutun, sondern ebenso eine große Anzahl wissenschaftlicher Aussagen, so dass das Prinzip die heilige Kuh der Wissenschaft unterminierte, vor deren Altar sie knieten. Zeitgenössische Physik ist voller metaphysischer Aussagen, die empirisch nicht verifizierbar sind. Wie der angesehene Wissenschaftsphilosoph, Bas van Fraassen, es so schön ausdrückt: „Stellen die Konzepte der Trinität [und] der Seele … Sie vor ein Rätsel? Sie verblassen neben der unvorstellbaren Andersartigkeit geschlossener Raum-Zeiten, Ereignis-Horizonte, EPR Korrelationen und Bootstrap-Modellen. [4]

Wenn das Schiff des wissenschaftlichen Naturalismus nicht versenkt werden sollte, musste es sich vom Verifikationismus trennen. Doch die Aufgabe des Verifikationsprinzips erforderte einen Preis. Da der Verifikationismus das Hauptmittel dargestellt hatte, um die Tür für die Metaphysik zu schließen, bedeutete das Überbordwerfen des Verifikationismus, dass nicht länger jemand an der Tür stand, um diesen gefürchteten und unwillkommenen Besucher an seinem Wiedererscheinen zu hindern.

Doch auf noch grundlegender Ebene wurde auch erkannt, dass das Verifikationsprinzip selbstwidersprüchlich ist. Man frage sich einfach, ist der Satz „Ein bedeutsamer Satz muss im Prinzip geeignet sein, empirisch verifiziert zu werden“, selbst empirisch verifizierbar? Offensichtlich nicht; keine noch so große Anzahl an empirischen Beweisen könnte dazu dienen, seine Wahrheit zu verifizieren. Das Verifikationsprinzip ist darum gemäß seinem eigenen Kriterium eine sinnlose Kombination von Worten, mit der wir uns kaum aufhalten müssen, oder im besten Fall eine willkürliche Definition, die zu verwerfen wir frei sind. Darum sind das Verifikationsprinzip und die von ihm unterstützte Bedeutungstheorie inzwischen von Philosophen nahezu durchgängig aufgegeben worden.

Zweifellos war das wichtigste philosophische Ereignis des 20. Jahrhunderts der Zusammenbruch des Verifikationismus, der den Kern des wissenschaftlichen Naturalismus bildete. Eine Folge davon war die Entstehung der Postmoderne. Wissenschaftlicher Naturalismus, der seinen Ursprung in der Aufklärung hat, wird mit der sogenannten „Moderne“ oder dem modernen Zeitalter, das von der Wissenschaft und Technologie beherrscht wird, in einen Topf geworfen. Der Zusammenbruch des Verifikationismus brachte eine Art Desillusionierung mit dem gesamten Aufklärungsprojekt des wissenschaftlichen Naturalismus mit sich.

Auf den ersten Blick mag dies gläubigen Christen, die der Angriffe durch Aufklärungsnaturalisten müde sind, als eine willkommene Entwicklung erscheinen. Doch in diesem Fall ist das Heilmittel schlimmer als die Krankheit. Denn Postmodernisten haben dazu geneigt, alle Hoffnung aufzugeben, jemals objektive Wahrheit und Erkenntnis zu finden. Schließlich, wenn die Wissenschaft als die größte intellektuelle Leistung des Menschen dazu nicht fähig ist, welche Hoffnung gibt es dann? Von daher haben Postmodernisten die Tendenz, zu leugnen, dass es universale Maßstäbe der Logik, der Rationalität und der Wahrheit gibt. Diese Auffassung ist offensichtlich nicht mit der christlichen Vorstellung von Gott vereinbar, der als Schöpfer und Erhalter aller Dinge eine objektiv existierende Realität darstellt und der als allwissendes Wesen eine privilegierte Sicht auf die Welt hat und die Welt in der Einheitlichkeit Seines Intellekts so begreift, wie sie ist. Somit besitzt die Wahrheit eine Einheitlichkeit und Objektivität, die mit dem Postmodernismus unvereinbar ist. Postmodernismus ist deshalb den Wahrheitsansprüchen des Christentums gegenüber nicht freundlicher als der aufklärerische Naturalismus. Das Christentum wird lediglich auf eine Stimme innerhalb einer Kakofonie miteinander streitender Behauptungen reduziert, von denen keine objektiv wahr ist.

Auf jeden Fall ist der Naturalismus der Aufklärung so tief im westlichen intellektuellen Leben verwurzelt, dass anti-rationalistische Strömungen wie der Romantizismus und die Postmoderne dazu verdammt sind, so denke ich, lediglich vorübergehende Modeerscheinungen darzustellen. Schließlich schließt sich niemand einer postmodernen Sicht über literarische Texte an, wenn es darum geht, die Etiketten einer Medizinflasche oder einer Schachtel mit Rattengift zu lesen! Zweifelsohne ignorieren wir die objektive Bedeutung solcher Texte nur unter Gefahr unseres Lebens! Schlussendlich erweisen sich Menschen nur als Subjektivisten in Fragen der Ethik und Religion, nicht aber in Bezug auf Dinge, die wissenschaftlich nachweisbar sind. Doch das ist nicht Postmodernismus; das ist nichts anderes als der klassische aufklärerische Naturalismus – es ist der alte Modernismus in einer modischen Neuverkleidung. Ich kann nicht umhin, den Verdacht zu hegen, dass der Postmodernismus Satans neueste listige Täuschung ist: Unter dem Vorwand, tot und verschwunden zu sein, erscheint der Verifikationismus in einer neuen schicken Maskerade. Doch unter dem schicken Kleid stecken derselbe alte Subjektivismus und Relativismus, die Kennzeichen der Moderne waren. Der Postmodernismus ist ein Schein.

Glücklicherweise ist der Postmodernismus nicht die einzige Folge des Zusammenbruchs des Verifikationismus. In der Philosophie ist der Postmodernismus sogar eher eine Randbewegung, die sich hauptsächlich in den Fakultäten Englisch, Literatur und Bildung versteckt als in der philosophischen Fakultät. In der Philosophie wurde der Untergang des Verifikationismus stattdessen von einem Wiederaufleben der Metaphysik und all den anderen traditionellen Fragen der Philosophie begleitet, die durch die Verifikationisten unterdrückt worden waren. Mit dieser Wiederbelebung kam etwas Neues und völlig Unerwartetes: die Geburt einer neuen Disziplin, der Religionsphilosophie, und eine Renaissance in der christlichen Philosophie.

Seit den späten 1960er Jahren sind christliche Philosophen aus ihrem Kämmerlein herausgekommen und verteidigen die Wahrheit der christlichen Weltsicht mit philosophisch anspruchsvollen Argumenten in den besten akademischen Journalen und professionellen philosophischen Vereinigungen. Zur selben Zeit, als die Theologen Gottes Nachruf schrieben, entdeckte eine neue Generation von Philosophen erneut Seine Lebendigkeit. Und das Gesicht der angloamerikanischen Philosophie hat sich als Folge davon transformiert. Nur ein paar Jahre nach ihrer „Gott-ist-tot“-Ausgabe veröffentlichte die Time eine ähnlich rot-schwarz aufgemachte Titelseite. Nur lautete die Frage dieses Mal: „Wird Gott wieder lebendig?“ So muss es wohl den theologischen Bestattungsunternehmern der 1960er Jahre vorgekommen sein! Während der 1970er Jahre nahm das Interesse an Religionsphilosophie weiter zu, und 1980 brachte die Time eine weitere größere Story, welche die Überschrift „Modernisierung des Plädoyers für Gott“ trug. Darin beschrieb das Magazin die Bewegung unter zeitgenössischen Philosophen, traditionelle Argumente für die Existenz Gottes neu aufzumöbeln. Die Time schrieb erstaunt,

„Durch eine stille Revolution des Denkens und der Argumente, die noch vor zwei Jahrzehnten kaum jemand hätte vorhersehen können, ist Gott dabei, ein Comeback zu schaffen. Höchst interessanterweise geschieht dies nicht unter Theologen oder gewöhnlichen Gläubigen, sondern in neuen intellektuellen Zirkeln akademischer Philosophen, wo der Konsens den Allmächtigen für längere Zeit aus fruchtbaren Diskursen ausgeschlossen hatte“. [5]

Laut diesem Artikel glaubt der bekannte amerikanische Philosoph Roderick Chisholm, dass der Atheismus vor einer Generation so viel Einfluss hatte, weil die intelligentesten der Philosophen Atheisten waren. Doch, so meint er, heutzutage seien viele der besten Philosophen Theisten, und sie machten zur Verteidigung ihres Glaubens von einem knallharten Intellektualismus Gebrauch, der früher auf ihrer Seite der Debatte fehlte.

Heutzutage blüht die Religionsphilosophie in jungen Zeitschriften wie dem International Journal for Philosophy of Religion, Religious Studies, Sophia, Faith and Philosophy, Philosophia Christi, American Catholic Philosophical Quarterly, und in anderen Zeitschriften, die dieser Disziplin gewidmet sind, ganz abgesehen von den nicht-fachlichen Standard-Zeitschriften. Fachgesellschaften wie die Society of Christian Philosophers, die Evangelical Philosophical Society, die American Catholic Philosophical Society habenTausende von Mitgliedern; und es gibt noch viele weitere kleinere Gruppen. Veröffentlichungen in Religionsphilosophie erleben einen Boom, wie die übergroße Anzahl von verfügbaren Lehrbüchern deutlich macht, (die auch das anscheinend unersättliche Interesse unter Studenten an Kursen zu diesem Thema bezeugt), - so wie Rowe und Wainwrights Philosophy of Religion (1989), Stewarts Philosophy of Religion (1996), Basinger, et al.‘s Philosophy of Religion (1996), Pojmans Philosophy of Religion (1998), Murray / Stumps Philosophy of Religion (1998), und Clarks Readings in the Philosophy of Religion (2000).

Der Verlag Edinburgh University Press lud mich ein, einen Band mit verschiedenen Texten aus der Religionsphilosophie für sie herauszugeben. So stellte ich eine Sammlung sehr pro-christlicher Aufsätze und Texte zu verschiedenen Themen auf diesem Gebiet zusammen. Zu meiner Überraschung wollte die Rutgers University Press der amerikanische Mitherausgeber des Buches sein. Als ich später zu dem Lektor von Rutgers sagte: „Ich bin offen gestanden überrascht, dass Sie an der Herausgabe des Buches Interesse hatten. Ich meine, es ist sehr christlich“, antwortete er, „ich weiß, und genau darum wollten wir es auch.“ Christliche Bücher zu veröffentlichen, bringt Geld. Wussten Sie, dass die Oxford University Press (OUP) jetzt populärwissenschaftliche Bücher über christliche Apologetik veröffentlicht? Letztes Jahr erschien John Stackhouse’s Buch Humble Apologetics in der OUP, und meine Debatte mit dem Philosophen Professor Walter Sinnott-Armstrong aus Dartmouth erschien ebenfalls in der OUP unter dem Titel God: A Debate between a Christian and an Atheist.

Um Ihnen einen kleinen Eindruck vom Einfluss dieser Revolution innerhalb der angloamerikanischen Philosophie zu vermitteln, möchte ich einen längeren Abschnitt aus einem Artikel von Quentin Smith zitieren, der im Herbst 2001 in der säkularen Zeitschrift Philo erschien. Er beklagt, was Smith als die „Entsäkularisierung der akademischen Welt“ bezeichnete, die sich „in den philosophischen Fakultäten seit den späten 1960’er Jahren entwickelte“. Smith, selbst ein prominenter atheistischer Philosoph, schreibt:

„Bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts …waren Universitäten im Wesentlichen säkularisiert worden. Die Standard-Sichtweise in jedem Fachbereich …ging von einer naturalistischen Weltsicht aus oder verwendete Argumente für diese Sicht. Fakultäten für Theologie oder Religion hatten zum Ziel, die Bedeutung und die Ursprünge religiöser Schriften zu ergründen, nicht, Argumente gegen den Naturalismus zu entwickeln. Analytische Philosophen …behandelten den Theismus als eine anti-realistische oder nicht-kognitivistische Weltanschauung, welche die Realität - nicht einer Gottheit -, sondern lediglich emotiver Ausdrucksweisen oder bestimmter „Lebensformen“ erforderte…

Das bedeutet nicht, dass keiner der Gelehrten in den verschiedenen akademischen Feldern realistischer Theist in seinem „privaten Leben“ war, doch die überwiegende Zahl der realistischen Theisten schlossen ihren Theismus weitgehend aus ihren Publikationen und ihrer Lehre aus. Zum großen Teil, weil der epistemische Status des Theismus …überwiegend als so niedrig galt, dass er nicht den Standards einer „akademisch respektablen“ Sichtweise entsprach. Die Säkularisierung des akademischen Mainstreams begann rasch nach der Veröffentlichung von Plantingas einflussreichem Buch God and Other Minds im Jahre 1967 zu bröckeln. Den professionellen Philosophen wurde deutlich, dass dieses Buch zeigte, dass realistische Theisten keineswegs hinter den Naturalisten zurückstanden, wenn es um die Standards ging, die von der analytischen Philosophie am meisten hochgehalten werden: begriffliche Präzision, Stringenz der Argumentation, fachliche Belesenheit und eine sorgfältig durchdachte Verteidigung einer eigenständigen Weltanschauung. Dieses Buch, welchem sieben Jahre später Plantingas noch eindrücklicheres Buch The Nature of Necessity folgte, machte deutlich, dass ein realistischer Theist auf der höchsten Qualitätsebene analytischer Philosophie schrieb – und in derselben Klasse spielte wie Carnap, Russell, Moore, Grünbaum und andere Naturalisten …

Naturalisten waren meist nur passive Zuschauer, als realistische Versionen des Theismus, die meisten von Plantingas Schriften beeinflusst, in der philosophischen Gemeinschaft an Einfluss gewannen, so dass heute vielleicht ein Viertel oder ein Drittel der Philosophieprofessoren Theisten, zumeist orthodoxe Christen, sind. Obwohl viele Theisten nicht auf dem Gebiet der Religionsphilosophie arbeiten, tun es doch so viele, dass es inzwischen mehr als fünf Philosophiejournale gibt, die dem Theismus oder der Religionsphilosophie gewidmet sind, wie z. B. Faith and Philosophy, Religious Studies, International Journal of the Philosophy of Religion, Sophia, Philosophia Christi, etc. Philosophia Christi erschien erstmalig in den späten 1990er Jahren und ist inzwischen übervoll mit Beiträgen führender Philosophen.

…Theisten auf anderen Gebieten neigen dazu, ihre theistischen Überzeugungen von ihrer akademischen Arbeit zu trennen. In ihrer akademischen Arbeit gehen sie selten vom Theismus aus und argumentieren niemals dafür. Ansonsten würden sie akademischen Selbstmord begehen, oder, genauer gesagt, ihre Artikel würden umgehend von den Fachzeitschriften abgelehnt werden. …Doch in der Philosophie wurde es beinahe über Nacht „akademisch respektabel“, für den Theismus zu argumentieren, so dass die Philosophie ein bevorzugtes Einstiegsgebiet für die intelligentesten und talentiertesten Theisten in die heutige akademische Welt wurde. Eine Aufstellung würde zeigen, dass es im Katalog der Oxford University Press von 2000-2001 96 neu erschienene Bücher über Religionsphilosophie gibt …Im Gegensatz dazu gibt es 28 Bücher …über Sprachphilosophie, 23 zur Epistemologie (einschließlich religiöser Epistemologie, wie z. B. Platingas Warranted Christian Belief), 14 über Metaphysik [usw.] …“

Smith kommt zu der Schlussfolgerung:

“Gott ist nicht ‘tot’ in der akademischen Welt. Er kam in den späten 1960er Jahren ins Leben zurück und ist nun lebendig und wohlauf in seinem letzten akademischen Stützpunkt, den philosophischen Fakultäten.“ [6]

So lautet das Zeugnis eines prominenten atheistischen Philosophen über den Wandel, der sich vor seinen Augen in der angloamerikanischen Philosophie vollzog. Auch wenn ich denke, dass er vermutlich etwas übertrieben hat, wenn er schätzt, dass ein Viertel bis ein Drittel der amerikanischen Philosophen Theisten sind, so sagt seine Einschätzung doch etwas über den empfundenen Einfluss christlicher Philosophen auf diesem Gebiet aus. Wie Gideons Armee kann eine engagierte Minderheit von Aktivisten einen Einfluss haben, der das Verhältnis ihrer Anzahl proportional weit übersteigt. Der Hauptirrtum von Smith besteht darin, dass er philosophische Fakultäten als Gottes „letzten Stützpunkt“ an der Universität bezeichnet. Im Gegenteil, philosophische Fakultäten bilden einen Brückenkopf, von dem aus Operationen gestartet werden können, die andere Disziplinen an der Universität für Christus beeinflussen können.

Da die Philosophie für jede andere Disziplin an der Universität grundlegend ist, bildet die Philosophie die strategischste Disziplin, um Einfluss für Christus auszuüben. Sei es die Wissenschaftstheorie, Bildungstheorie, Rechtsphilosophie, Philosophie der Mathematik oder was auch immer, zu jeder Disziplin wird ein Gebiet der Philosophie gehören, das grundlegend für diese Disziplin ist. Die Philosophie dieser verschiedenen Disziplinen ist nicht theologisch neutral. Die Annahme von Prämissen, im Einklang oder in Feindschaft mit dem orthodoxen christlichen Glauben, wird eine bedeutende Sauerteigfunktion auf die Disziplin ausüben, die wiederum ihre Vertreter für oder gegen den christlichen Glauben prädisponiert. Indem christliche Philosophen die Philosophie dieser verschiedenen Disziplinen mitbeeinflussen, helfen sie, das Denken einer ganzen Universität so zu formen, dass unsere zukünftigen Generationen von Führungskräften für den Empfang des Evangeliums prädisponiert werden.

Ich denke sogar, wir sehen bereits den Übertragungseffekt in Gebieten wie den Naturwissenschaften, wo der Dialog zwischen Wissenschaft und Religion floriert und Vertreter des sogenannten „Intelligent Design“ Wellen schlagen. Viele der Schlüsselpersonen in der Intelligent Design Bewegung sind nicht Wissenschaftler, sondern Philosophen wie William Dembski, Steve Meyer, Paul Nelson usw. Ich bin optimistisch, dass die Revolution, die in der christlichen Philosophie begann, schließlich wie Sauerteig ihren Einfluss auf die gesamte Universität ausweiten wird.

Warum ist das wichtig? Einfach deshalb, weil die mit Abstand wichtigste Institution, welche die westliche Kultur prägt, die Universität ist. Es ist die Universität, an der unsere zukünftigen politischen Führungskräfte, unsere Journalisten, unsere Lehrer, unsere Geschäftsführer, unsere Rechtsanwälte und unsere Künstler ausgebildet werden. Es ist die Universität, an der sie sich ihre Weltanschauung, die ihr Leben prägen wird, bilden oder, was wahrscheinlicher ist, sie einfach absorbieren. Und da sie die Meinungsmacher und Führungskräfte sind, die unsere Kultur prägen, wird die Weltanschauung, die sie an der Universität in sich aufnehmen, diejenige sein, die unsere Kultur formt. Wenn die christliche Weltanschauung an den Universitäten wieder einen bedeutungsvollen und respektierten Platz erhält, dann wird sie eine Sauerteigfunktion innerhalb unserer Gesellschaft ausüben. Wenn wir die Universität ändern, dann ändern wir unsere Kultur durch diejenigen, die Kultur formen.

Warum ist das wichtig? Einfach, weil das Evangelium niemals isoliert gehört wird. Es wird immer vor dem Hintergrund des kulturellen Milieus, in dem man lebt, gehört. Ein Mensch, der in einem Milieu aufwächst, in dem das Christentum immer noch als eine intellektuell mögliche Option gilt, wird eine Offenheit gegenüber dem Evangelium zeigen, die eine säkularisierte Person nicht besitzt. Man kann einer säkularisierten Person ebenso gut sagen, sie solle an Feen oder Kobolde glauben wie an Jesus Christus! Oder, um eine realistischere Veranschaulichung zu geben, es ist so, als wenn wir auf der Straße von einem Hare Krishna Anhänger angesprochen werden, der uns einlädt, an Krishna zu glauben. Eine solche Einladung mag uns bizarr, ausgeflippt, vielleicht sogar amüsant vorkommen. Aber einem Menschen auf den Straßen von Bombay erschiene eine solche Einladung recht vernünftig und einer ernsten Überlegung wert. Erscheinen Evangelikale den Menschen auf den Straßen von Berlin, London oder New York weniger verrückt als die Anhänger von Krishna? In einer Kultur, die durch eine säkulare an der Universität eingeimpfte Weltsicht geformt wurde, wird das Evangelium von den meisten Erwachsenen nicht länger mehr als eine akzeptable Option angesehen werden. Verändere die Universität, und du wirst die Kultur durch die Menschen verändern, die Kultur formen.

Wer sind denn die Personen, die am besten positioniert sind, um die Universität im christlichen Sinne zu verändern? In einem Wort: die christlichen Dozenten und Professoren. Es ist Teil der Aufgabe christlicher Akademiker, dabei zu helfen, ein kulturelles Milieu zu schaffen und aufrechtzuerhalten, in dem das Evangelium als eine intellektuell akzeptable Option für denkende Frauen und Männer gehört werden kann. Traurig ist jedoch, wie schlecht viele christliche Dozenten dafür ausgerüstet sind, dieser großen Herausforderung, mit der sie konfrontiert sind, zu begegnen. Lassen Sie mich drei Gebiete nennen, auf denen sie Ermutigung und Schulung brauchen:

1. Viele christliche Professoren und Dozenten müssen ermutigt werden, sich intellektuell zu engagieren – nicht nur auf ihrem Spezialgebiet, sondern auch im Bereich ihres christlichen Glaubens. Es mag seltsam erscheinen, dies christlichen Akademikern sagen zu müssen. Man würde denken, wenn jemand das Leben des Geistes zu seinem Beruf erwählt hat, wäre er natürlicherweise intellektuell neugierig und begierig, christliche Theologie und Apologetik zu verstehen und zu erforschen. Doch ich habe festgestellt, dass dies überhaupt nicht der Fall ist. Ich bin erstaunt, welch schwaches Verständnis offenbar viele christliche Professoren von christlicher Lehre haben und wie unfähig sie sind, wenn sie aufgefordert werden, eine Verteidigung für die Hoffnung zu geben, die in ihnen ist. Für mich ist es schockierend zu entdecken, wie viele christliche Akademiker damit zufrieden zu sein scheinen, ein profundes Wissen in ihrem Spezialbereich zu besitzen und gleichzeitig wenig mehr als eine Sonntagsschulbildung vorweisen können, wenn es um ihren christlichen Glauben geht, auf den sie ihr Leben und ihr ewiges Schicksal gesetzt haben. Ich war über Gespräche mit christlichen Professoren bestürzt, die deutlich machten, dass sie wenig von grundlegenden christlichen Lehren wie der Trinität, den zwei Naturen Christi oder den Eigenschaften Gottes verstehen.

Es überrascht mich auch, wenn ich sehe, wie sie um Worte verlegen sind, sobald sie aufgefordert werden zu begründen, warum sie das Christentum für wahr halten. Obwohl sie in ihren Spezialgebieten brillant sind, wirken sie wie ungebildete Laien, wenn es um ihren christlichen Glauben geht. Wir müssen ihnen helfen, zu einem tieferen Verständnis der biblischen Lehre, der Kirchengeschichte, der Theologie und Apologetik zu gelangen.

2. Wir müssen christliche Professoren und Dozenten dazu ermutigen, ihren christlichen Glauben in ihre Disziplin zu integrieren. Alle Wahrheit ist Gottes Wahrheit. Somit liegt kein Studiengebiet außerhalb der Domäne von Gottes Wahrheit. Irgendwie ist alles in das Große und Ganze integriert, das nur Gott allein vollkommen bekannt ist. Ziel des christlichen Akademikers sollte es sein, zu entdecken, wie sein Studiengebiet in das Gesamtschema von Gottes Wahrheit hineinpasst.

Dies impliziert, dass christliche Lehrkräfte ermutigt werden müssen, auf christliche Weise über ihre jeweiligen Spezialgebiete nachzudenken. Dabei ist es absolut entscheidend zu erkennen, dass die Prämissen, die der jeweiligen gewählten Disziplin zugrunde liegen, weitgehend durch säkulare, naturalistische Weltanschauungen geformt wurden. Darum müssen wir christliche Hochschullehrer herausfordern, bereit zu sein, ihre gesamte Disziplin auf Grundlage christlicher Voraussetzungen neu zu überdenken.

Ich war über das mangelnde integrative Denken auf Seiten christlicher Kollegen sehr schockiert. So sprach ich zum Beispiel lange mit einer christlichen Literaturprofessorin an einer unserer staatlichen Universitäten in den USA, die mir erzählte, dass sie glaube, Texte haben keine Bedeutung. Bedeutung existiere nur in der Vorstellung des Lesers. Ich war überrascht, dass eine intelligente Christin diese relativistische, postmoderne Sicht von Bedeutung übernommen hatte, die in den Fachbereichen Englisch und Literatur weit verbreitet ist. Ich fragte sie, was ihre Sicht für die Bibel bedeute. Hat sie als Text keine Bedeutung? Ist jeder frei, einem biblischen Text eine beliebige Bedeutung zu verleihen? Ist es legitim, die Bedeutung der Bibel so auszulegen, dass Gott Hass ist und jeden in die Hölle schickt, der an Christus glaubt? Könnte die Bedeutung der Bibel auch ein Spielbericht über das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 2002 sein? Ihre Antwort lautete, dass sie die Bibel davon ausnahm, keine objektive Bedeutung zu besitzen, da sie allein von Gott inspiriert sei. Doch ich wies sie darauf hin, dass dieser Schritt völlig ad hoc geschah. Auf der Ebene des Textes ist die Bibel ganz gleich wie jeder andere Text, egal, wer ihr Autor war, und deshalb sollte sie objektiv bedeutungslos sein. Gott sei Dank war sie Christin genug, um zu erkennen, dass diese Schlussfolgerung theologisch unakzeptabel war! Sie wurde durch unser Gespräch sichtlich erschüttert. „Ich muss alles nochmals neu überdenken“, sagte sie. „Sehen Sie, ich war im Leitungsgremium einer öffentlichen Bibliothek, die vor der Frage stand, ob wir pornografisches Material aus dem öffentlich zugänglichen Bestand der Bibliothek verbannen sollten. Ich argumentierte, da ja Texte in sich selbst keine Bedeutung haben und Bedeutung nur in den Gedanken des Lesers besteht, nichts in sich selbst pornografisch sei und dass die Bibliothek deshalb solches Material zur Verfügung stellen sollte. Wenn Sie Recht haben, dann habe ich einen furchtbaren Fehler begangen”. Die Vorstellung, dass eine christliche Akademikerin, vom Postmodernismus infiziert und aus christlicher Sicht ungenügend reflektiert, somit dafür verantwortlich sein sollte, Pornografie in die Hände von Kindern und vielleicht sogar Straftätern zu legen, ließ mich wie nie zuvor die Wichtigkeit erkennen, christliche Akademiker dazu anzuhalten, eine christliche Schau von der Welt und dem Leben zu entwickeln; auch wenn dies bedeutet, dass sie die Grundlagen ihrer eigenen Disziplin völlig neu durchdenken und im Einklang mit der christlichen Wahrheit reformieren müssen.

3. Wir müssen christlichen Dozenten bei der Formierung ihres persönlichen und geistlichen Lebens helfen. Das akademische Leben ist von Natur aus ein agonistisches Leben. Das heißt, es ist kämpferisch und beinhaltet einen Kampf der Ideen. Es hat die Tendenz, selbstsüchtigen Ehrgeiz, Arroganz und Konkurrenzdenken zu fördern. Ich erinnere mich an die Bemerkung eines Wissenschaftlers, dass die Wissenschaft ein Gebiet sei, auf dem egoistische Motivationen und der Fortschritt der Disziplin glücklicherweise zusammenfielen. Doch dies ist nicht die Art von Weisheit, die Gott schätzt. Im Gegenteil, Er nennt sie dämonisch. Lesen Sie Jakobus 3,13-15:

“Wer ist weise und klug unter euch? Der zeige mit seinem guten Wandel seine Werke in Sanftmut und Weisheit. Habt ihr aber bitteren Neid und Streit in eurem Herzen, so rühmt euch nicht und lügt nicht der Wahrheit zuwider. Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern sie ist irdisch, niedrig und teuflisch. “ (Luther 1984). Bemerken Sie die Steigerung: “irdisch, niedrig, teuflisch“. Diese Art weltlicher, dämonischer Weisheit ist persönlich destruktiv, sowohl für einen selbst als auch für andere. Ich erinnere mich an ein Treffen mit einem Wissenschaftler in Deutschland, der von seiner Frau geschieden war und sich danach sehnte, seinen kleinen Sohn zu besuchen. Er erzählte uns, wie er früh in seiner Karriere an nichts anderes als an seine Forschung denken konnte und den besten Teil seiner Energie und Zeit in die Verfolgung seiner Karriere investierte. Dies führte zur Zerstörung seiner Ehe und dem Verlust seiner Familie. „Ich war ein Narr!“, so sagte er zu uns.

Ganz allgemein müssen wir christliche Akademiker zu derselben Heiligkeit des Lebens anhalten, zu der alle Jünger Christi berufen sind. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir ihnen erkennen helfen, dass jeder von ihnen als öffentlicher Repräsentant Christi ein Mensch sein muss, der häufig auf seine Knie geht, um Zeit mit Gott zu verbringen, der täglich von der Erfüllung mit dem heiligen Geist abhängig ist, um ein Gott wohlgefälliges und akzeptables Leben führen zu können, indem er seinen Glauben an Christus mutig bezeugt, ohne sich vor seinen Akademikerkollegen und Studenten dafür zu entschuldigen.

Es ist traurig, aber wahr, dass viele christliche Professoren oder Dozenten nie von ihrem Glauben in einer Universitätsumgebung weitergesagt haben. Wir müssen sie schulen, das Evangelium an andere weiterzugeben, einen Menschen zum rettenden Glauben an Christus zu führen und ihn in seinem christlichen Leben in der Jüngerschaft zu begleiten.

Möge Gott uns in unserem Bestreben helfen, die Universität für Christus zu beeinflussen, mit all den Auswirkungen, die das auf unsere Gesellschaft haben wird!

(Übers.: B. Currlin)

Link to the original article in English: http://www.reasonablefaith.org/the-revolution-in-anglo-american-philosophy

  • [1]

    Alvin Plantinga, “The Twin Pillars of Christian Scholarship,” Grand Rapids, Mich.: Calvin College and Seminary, 1990.

  • [2]

    Paul Benacerraf, “What Mathematical Truth Could Not Be--I, “ in Benacerraf and His Critics, ed. Adam Morton and Stephen P. Stich (Oxford: Blackwell: 1996), p. 18.

  • [3]

    A. J. Ayer, Language, Truth, and Logic (New York: Dover Publications, 1952), Kapitel VI: “Critique of Ethics and Theology.”

  • [4]

    Bas van Fraassen, in Images of Science, Hrsg von P. Churchland und C. Hooker (Chicago: University of Chicago Press, 1985), S. 258.

  • [5]

    “Modernizing the Case for God”, Time (7 April 1980), pp. 65-66.

  • [6]

    Quentin Smith, “The Metaphilosophy of Naturalism” Philo 4/2(2001): 3-4.